HELFEN, WO DIE NOT GRAVIEREND IST: MEDIZINISCHE VERSORGUNG FÜR KINDER UND SCHWANGERE IN SÜD-KIVU

Kaum jemand in Deutschland hat eine Vorstellung, wie es den Menschen in der Region Süd-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo geht. Zwei Mitarbeiterinnen von action medeor waren im März 2018 vor Ort und haben gesehen, wie sehr die Menschen auf Spenden für kostenlose Medikamente angewiesen sind. In den Gesundheitsstationen der Orte Chiragabwa und Nzibira trafen sie sehr engagierte Ärzte, die sich täglich um die kranken und geschwächten Menschen kümmern. Die zunehmend ausgebauten Stationen bieten Chancen für Verbesserungen – bisher wird aber die Hilfe aus dem Ausland dringend benötigt, damit die Ärzte ausreichend Medikamente zur Verfügung haben.

Krankenstation für Schwangere und Kinder im Kongo
Foto: Besuch von action medeor Mitarbeiterinnen in der Gesundheitsstation
© action medeor

 

Zentiva hat sich erneut dazu entschieden, Menschen zu helfen, die ohne fremde Hilfe keine Chance auf eine medizinische Behandlung für sich und ihre Kinder hätten. Als „vergessene Krisen“ werden Situationen beschrieben, die fernab des Medieninteresses vom Leid zahlrei cher Menschen geprägt sind und für die Hilfsorganisationen sehr viel schwieriger Spendengelder erhalten.

Zentiva stellt finanzielle Mittel für ein Projekt von action medeor zur Verfügung, um Schwangere und Kinder unter 5 Jahre medizinische zu betreuen. Diese sind besonders anfällig für Krankheiten und die Folgen sind fatal: Werden die Ungeborenen und kleinen Kinder im Krankheitsfall oder bei der Unterernährung nicht versorgt, nimmt man ihnen die Chance auf eine normale körperliche und geistliche Entwicklung. Nicht selten können einfache Infektionen zum Todesfall oder zu Fehlgeburten führen.

Gefahren für die Gesundheit: Unterernährung und Malaria

Weitverbreitet ist die Infektion mit Malaria. In der Demokratischen Republik Kongo sterben jedes Jahr nahezu 40.000 Menschen an Malaria. Am gefährlichsten ist die Infektion für schwangere Frauen und kleine Kinder. „Dass Malariainfektionen oft tödliche verlaufen, liegt auch an dem schlechten Ernährungsstatus der Patienten“, sagt Sophie Hövelmann, Projektreferentin bei action medeor. Mangel- und Unterernährung werden bei Kindern, aber auch Erwachsenen oft festgestellt. Dann sind die Körper besonders geschwächt. Bei einer Infektion ist schnelles Handeln gefragt. Viele Mütter erkennen die ersten Symptome von Malaria allerdings nicht und bringen ihre Kinder zu spät zum Arzt. Daher ist auch die Aufklärung der Bevölkerung sowie die Schulung von Fachpersonal und Gesundheitspromotern ein Teil der Arbeit von action medeor.

Gesundheitsstation in Süd-Kivu: Rettung für Kinder

„Wer hilft meinen Kindern, wenn sie krank sind?“

Vor der Frage stehen viele Menschen in Süd-Kivu. Die Region, in der die Gesundheitsstationen sich befinden, ist ein Zufluchtsort für viele Bewohner aus den umliegenden Distrikten, in denen es immer wieder zu Unruhen kommt. Oft konnten die Menschen nur wenige Habseligkeiten auf ihrer Flucht mitnehmen, nun haben sich hier niedergelassen, auch wenn es kaum berufliche Perspektiven gibt. Die beiden ursprünglich kleinen Gesundheitsposten haben einen enormen Zustrom erfahren. Neue Hütten wurden hinzugebaut, um mehr Patienten versorgen zu können. Doch der Platz in den rudimentär errichteten Räumlichkeiten reicht kaum aus. Sophie Hövelmann berichtet: „Die Kinder- und Frauenstationen waren bis auf das letzte Krankenbett mit zwei bis drei Personen belegt. Diese hohen Patientenzahlen zeigen, dass große Herausforderungen bestehen, wie die limitierten Räumlichkeiten und der schnelle Verbrauch der Medikamente.“

Damit die Medikamente nicht ausgehen, versorgt action medeor die Gesundheitsstationen in den nächsten Monaten mit mehreren Lieferungen. Die Produkte werden von zuverlässigen lokalen Herstellern beschafft. Entscheidend ist, dass die Behandlungen im Rahmen des action medeor-Projektes kostenlos angeboten werden. Obwohl ein Medikament gegen Malaria für ein kleines Kind nur einen Euro kostet, können sich viele Eltern dies schlichtweg nicht leisten. Die Armut ist gravierend, das Geld fehlt oft für das tägliche Essen.

Gesundheitsstation in Chiragabwa im Kongo
Bereits vor Projektstart besuchten action medeor Mitarbeiterinnen die Gesundheitsstation in Chiragabwa, um sich ein Bild von der Arbeit des medizinischen Teams zu machen
© action medeor

 

Die Gesundheitsstation sind zu einem wichtigen Rettungsanker für die Menschen geworden. Die Ärzte arbeiten unter schwierigen Bedingungen und mit wenig Ausstattung. Dennoch kümmern sie sich unermüdlich um ihre Patienten. Die Unterstützung aus dem Ausland durch action medeor und Zentiva bedeutet für sie auch Rückhalt und Zuversicht im täglichen Kampf um das Leben der jungen Patienten und werdenden Mütter. Derzeit ist dies die einzige Hilfe, die sie von einer gemeinnützigen Organisation erhalten.

Zentiva unterstützt Mutter-Kind-Projekt

Zentiva unterstützt im Projekt zwei wichtige und lebensrettende Maßnahmen:

1) Durch die Spende können sowohl Medikamente zur Behandlung von Malaria als auch gegen deren Begleiterscheinungen wie Anämie und Atemwegsinfektionen beschafft werden. Zudem werden wichtige Laborutensilien bereitgestellt.

2) Um die Kinder zu stärken und eine Genesung zu ermöglichen, erhalten sie therapeutische Spezialnahrung. Die hochkalorische Nahrung, BP100 (Ready to Use Therapeutic Food), enthält zahlreiche Vitamine und Spurenelemente. Zusätzlich werden Erdnusspaste sowie Milchpräparate zur Verfügung gestellt, welche die Eltern auch ambulant Zuhause ihren Kindern verabreichen können.

Diese therapeutische Nahrung wird zur medizinischen Behandlung von schwerer akuter Mangelernährung eingesetzt. Sie werden benötigt, wenn der Gesundheitszustand der Patienten bereits sehr ernst ist. Die Behandlung von schwerer akuter Mangelernährung umfasst eine stationäre und eine ambulante Phase, selten jedoch nur eines von beiden. Die Behandlung im Krankenhaus (stationär) hat unter anderem zum Ziel, Hypoglykämie auszugleichen, die Patienten zu rehydrieren, die Elektrolyte ins Gleichgewicht zu bringen und medizinische Komplikationen zu behandeln. Später wird die Nahrungszufuhr erhöht, damit die Kinder an Gewicht zulegen. Generell wechseln die Kinder schnell von der stationären zur ambulanten Behandlung sobald die medizinischen Komplikationen erfolgreich behandelt wurden und der Appetit wiederhergestellt ist.*

Sophie Hövelmann freut sich über das Engagement: „Mit der Unterstützung von Zentiva können wir in den beiden Krankenhäusern Patienten mit Malaria behandeln und sie außerdem bei schwerer akuter Mangelernährung versorgen.“ Dies ist eine sinnvolle und umfassende Hilfe, mit die Kinder gute Chance haben, zu überleben. Für die schwangeren Frauen bedeutet die Behandlung eine reale Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.

Zentiva und action medeor wünschen allen Kindern alles Gute und viel Kraft für ihren Lebensweg. Das Medikamentenhilfswerk ist sehr dankbar für die weitere Unterstützung durch Zentiva: „Die Herausforderungen sind in Ländern wie der DR Kongo groß, denn Medikamente werden fortlaufend benötigt. Jede finanzierte Behandlung bedeutet eine Lebenschance. Gerade die medizinische Versorgung der Jüngsten in Armutsregionen ist eine Verantwortung, der auch wir in Deutschland uns annehmen sollten. Die Sozialpartnerschaft mit Zentiva ermöglicht uns, effektiv dort zu helfen, wo der Bedarf ganz akut ist“, betont action medeor-Vorstandssprecher Bernd Pastors. Weitere Informationen zu der Arbeit des Hilfswerks erhalten Sie unter www.medeor.de

Wenn auch Sie für eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen in den ärmsten Regionen der Welt spenden möchten, können Sie dies ganz einfach online oder anhand des Spendenkontos von action medeor tun:

Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V.
Sparkasse Krefeld
BIC: SPKRDE33
IBAN: DE78320500000000009993